[142] Wilhelm von Grumbach, ein Fränkischer Edelmann, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. in Verbindung mit dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Culmbach eine berüchtigte Fehde gegen die Bischöfe von Bamberg und Würzburg begann, darauf in die Reichsacht verfiel, und aus Gram über den Verlust seiner Güter den Bischof von Würzburg endlich gar durch gedungene Meuchelmörder umbringen ließ. Das Domcapitel wollte den Ermordeten rächen, und brachte die Sache vor den Kaiser; aber Grumbach verschaffte sich einen zahlreichen Anhang unter dem Fränkischen Adel, überfiel mit einem gesammelten Heereshaufen 1563 die Stadt Würzburg, und zwang sie zu einer schimpflichen Capitulation. Mit diesem Siege noch nicht zufrieden, wendete er sich an den Herzog von Gotha, Johann Friedrich, und zog diesen leichtgläubigen Fürsten durch die betrügliche Hoffnung, daß er durch ihn und seinen Anhang vielleicht gar die verlorne Churwürde wieder erhalten könnte, ganz in sein Interesse. Der Herzog nahm ihn mit seinen Genossen in Gotha auf; und Churfürst August, der auf kaiserlichen Befehl die Friedensstörer zu Paaren treiben wollte, sah sich genöthigt, Gotha am 13. April 1567 nach einer förmlichen Belagerung mit Gewalt einzunehmen. Der Herzog mußte durch eine lebenslängliche Gefangenschaft seine Leichtgläubigkeit verbüßen, und Grumbach wurde lebendig geviertheilt. Das war das Ende eines Mannes, der wahrscheinlich noch weit größere Entwürfe für die Zukunft gefaßt hatte, welche aber nothwendig scheitern mußten, da seine heimlichen Freunde, deren er unter den Fürsten mehrere haben mochte, es nicht wagten, sich öffentlich für ihn zu erklären, und der unbesonnene Herzog von Gotha zu schwach war, ihn allein zu schützen.