Altenburg

[37] Altenburg, die Hauptstadt des Fürstenthums [37] gleiches Namens, im Obersächsischen Kreise, an der Pleiße gelegen und dem Herzog von Sachsen-Gotha zugehörig, welcher hier auch eine besondere Regierung mit Canzlei und Consistorium hat. Das hier befindliche, auf einem Felsen gelegene und eine herrliche Aussicht gewährende schöne Schloß ist durch den 1455 hier begangenen Prinzenraub (s. den Art. Kunz von Kaufungen in den Nachträgen) berühmt; auch verdienen das 1703 hier gestiftete Gymnasium, das 1705 angelegte Magdalenen- oder Fräuleinstift, das ganz neuerlich vortreflich eingerichtete Armenhaus und Hospital eben sowohl die Aufmerksamkeit, als überhaupt die angenehme Lage, besonders der sogenannte Damm oder Insel u. m. Orte trefliche Spaziergänge gewähren. Uebrigens hat die Stadt einen vorzüglichen Getreidehandel, so wie denn auch die Wollen- und Baumwollen-Manufakturen dem Orte große Betriebsamkeit geben; und überhaupt ist das ganze Land an Getreide, an Vieh- und besonders Pferdezucht äußerst gesegnet: welches alles dem Lande, da die Ein- und Ausfuhr der Waaren durchaus frei ist, zum großen Vortheil gereicht. Daher denn auch die große Wohlhabenheit der Altenburger Bauern, welche ihres Reichthums und der Verschwendung wegen, die unter ihnen herrscht, bekannt sind. Die Einwohner dieses Landes – das übrigens auch noch ansehnliche Waldungen, mehrere Eisen- Kupfer- und Vitriolbergwerke, und die Pleiße und Saale zu seinen vorzüglichsten Flüssen hat – betrugen zu Ende des vorigen Jahrhunderts auf 96,000: sie sind großentheils wendischen Ursprungs (das zeigt auch noch die Tracht, die unter den Landleuten herrscht), und bekennen sich alle zur lutherischen Religion.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 37-38.
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