[186] Der Oybin, ein wegen seiner Lage und seiner treflichen Aussicht sehr reitzender Berg, ungefähr 2 Stunden von Zittau, an dessen Fuße das reizendste Thal sich hinzieht, und wo zugleich das eigentliche Dorf Oybin liegt, das, verbunden mit dem Dörfchen Schurf, ungefähr 120 Häuser und gegen 600 Menschen (Steinbrecher, Holzschläger, meistens aber Leinweber) faßt. Durch mehrere zwar etwas beschwerliche, aber durch ihre trefliche Aussicht und Ansicht des Oybins selbst äußerst belohnende Steige kömmt man endlich auf diesen hohen, runden Fels, der in Form einer ungeheuern Pyramide oder Glocke eine der herrlichsten Aussichten gewährt. – Schon im 13. Jahrhunderte legte hier, von der treflichen Gegend entzückt, ein Freiherr von Berka ein Jagdhaus an; allein bald wurde es der Aufenthalt von Räubern und ein förmliches Raubnest, das aber die Bürger von Zittau [186] endlich vernichteten; im 14. Jahrh. richteten die Herren von Leippa, als Besitzer der Stadt Zittau das verwüstete Haus wieder auf, machten die Burg fester, und trieben nun dasselbe Räuberhandwerk, bis der König Johann von Böhmen die Güter derselben und also auch den Oybin (1319.) eintauschte, und sonach jene Plackereien ein Ende hatten. Dennoch wurden diese in der Folge von den hiesigen Voigten wiederholt, und der Oybin eines der berüchtigtsten Raubnester damaliger Zeit, bis Carl IV. mit der Krone Böhmen auch alle diese Gegenden erhielt, die Besitzer jener Burg, die sie ihm einzuräumen sich weigerten, förmlich belagerte und endlich auch (1349) eroberte, zerstörte, und ein neues Gebäude hier auffuhren ließ, endlich aber 1369 den Coelestinern zur Stiftung eines Klosters einräumte: es wurde sein – gewiß herkulisch zu nennender Bau in Zeit von 15 Jahren vollendet, Kirche und Kloster 1384 eingeweiht, und durch Einräumung mehrerer Besitzungen, auch in der Folge durch ansehnliche Schenkungen und Vermächtnisse, eines der bedeutendsten Klöster. So erhielt es sich bis 1545, wo die Mönche, denen ohnehin die nahe Aufhebung bevorstand, es verließen, und in der Folge der Oybin nebst den sämmtlichen dazu gehörigen Gütern im J. 1574. an den Rath zu Zittau verkauft wurde. Durch mehrere Wetter und dadurch entstandnen Brand sind nach und nach die Ruinen, die dem Ganzen ein so ehrwürdiges Ansehn geben, entstanden.