[491] *Die Johanniterritter (auch Maltheser und Rhodiser Ritter genannt, weil sie ehedem auch auf der Insel Rhodus ihren Sitz hatten), welche durch die vormaligen Güter der Jesuiten in Bayern im Jahr 1781 einen beträchtlichen Ersatz von jährlich 170,000 Fl. erhalten hatten, wurden noch im Jahr 1796 von den Türken schimpflich genug behandelt, indem drei Ritter, welche zu türkischen Sklaven gemacht worden waren, beim öffentlichen Einzuge des Capitain Pascha, der zwei Maltheser Galeeren erobert hatte, trotz der Verwendungen des spanischen Gesandten, in Fesseln aufgeführt wurden. – Im Jahr 1798 wurde Malta, nachdem Buonaparte hier gelandet war, von dem Ordensgroßmeister, Baron von Hompesch, den 12. Juni nebst Gozo und Comino durch Capitulation an die Franzosen übergeben, auch dem Großmeister bis zu anderweiter [491] Entschädigung jährlich 300,000 Francs zugesichert. Jedoch eroberten nachher die englischen Flotten die ganze Insel, bis auf die Festung Valette, wieder. Endlich schien Maltas Schicksal durch den Frieden von Amiens entschieden zu sein: Es sollte die Insel dem Orden zurückgegeben werden und nie sollten wieder französische und englische Zungen bestehen; der Hafen sollte allen Nationen, nur nicht den Barbaresken, offen stehen. Da nun gewissermaßen die Existenz dieses Ordens vernichtet war, so sollte er im übrigen in Deutschland entschädiget werden, allein der 26. §. des Entschädigungsplanes und Reichsdeputationsrecesses vom 25. Febr. 1803 ist nicht in Erfüllung gegangen.
Die russische Zunge erklärte übrigens jene Capitulation im Jahr 1798 für verrätherisch; die Maltheserritter wurden vom Kaiser Paul I. in Schutz genommen und er selbst (16. Dec.) zum Großmeister des Ordens ausgerufen. Indessen fand diese Anmaßung vielen Widerspruch, selbst vom Papste, und der neue Churfürst von Pfalzbayern, Maximilian Joseph, hob, um den Streitigkeiten mit Rußland auszuweichen, den Orden in seinen Staaten (21. Febr. 1799) gänzlich auf, und gewann dadurch jährlich 300,000 Gulden (wiewohl die Commenthure lebensl. Pensionen erhalten). Auch ist diese Aufhebung abermals durch ein Edict vom 8. Sept. 1808 in den sämmtlichen bayerischen Staaten erfolgt und die Verwaltung einer besondern Commission unter dem Namen: Königliche Central-Administration der ehemaligen Johanniter-Ordensgüter, übertragen worden.
Der ehemalige Ordensmeister, Baron von Hompesch, starb übrigens in seinem 62. Jahre zu Montpellier 1804, und auch sein Nachfolger Tommasi, welcher den 9. Febr. 1805 die Regierung angetreten hatte, folgte ihm in demselben Jahre im Tode nach.
Brockhaus-1809: Die Johanniterritter