Die Landgrafschaft Breisgau

[148] Die Landgrafschaft Breisgau, in dem südwestlichen Theile von Schwaben, meistentheils in der Nähe des Schwarzwaldes, wird gegen Osten vom Fürsten- und Schwarzenbergischen Gebiete, gegen Süden von der Schweiz, gegen Westen vom Rhein, gegen Norden von der Ortenou begrenzt. Es ist einer der gesegnetsten und glücklichsten Himmelsstriche von Deutschland. In der Gebirgsgegend Holz und Viehzucht; auf dem flachen Lande Wein- und Feldbau; außer allen Getreidegattungen auch noch sehr [148] viel Hanfpflanzung; auch giebt es mehrere Silber-, Blei- und einige Eisenerzgruben. Es herrscht durchaus viel Industrie, besonders aber in den Waldgegenden, wo vorzüglich die hölzernen Uhren in starker Menge gefertiget und durch ganz Europa, ja selbst nach Amerika geführt werden. Die landesfürstlichen Einkünfte des ganzen Breisgaus werden ungefähr zu 300,000 Gulden angenommen. Die Volksmenge des östreichischen Breisgaus betrug vor dem letzten französischen Kriege 160,000 Seelen.

Breisgau war die älteste Besitzung des Hauses Oestreich (Rudolph von Habsburg wurde auf dem Schlosse Limburg geboren); seine Landesverfassung war mit jener der böhmisch-östreichischen Erbstaaten dieselbe. Außer den landesfürstlichen Stellen waren auch noch im Breisgau Landstände, welche aus dem Prälaten-, Ritter- und dritten Stande zusammengesetzt waren. – Im Frieden zu Lüneville (9. Febr. 1801) wurde Breisgau nebst der Landvogtei Ortenau von Oestreich an den Herzog von Modena abgetreten, und von diesem im März 1803 auch in Besitz genommen. Nach dessen Tode (14. Oct. 1803) erhielt es sein Schwiegersohn, Erzherzog Ferdinand von Oestreich, als Herzog von Breisgau; allein durch den Presburger Frieden (1805) erhielt es der Churfürst (nachher Großherzog) von Baden mit Ausschluß desjenigen Theils, welcher in die Wirtembergischen Besitzungen eingeschlossen ist, als welchen der König von Wirtemberg erhielt.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 148-149.
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