Breisgau

[659] Breisgau, der, von der Feste Breisach genannt, umfaßte die Gegend vom Feldberg bis zum Rhein und von der Wiese bis an die Elz, eine 8 QM. große herrliche Landschaft mit den höchsten Gipfeln des Schwarzwaldes und der warmen Rheinthalebene, welche von der Wiese, dem Neumagen, der Dreisam, Glotter und Elz durchflossen wird und aus welcher sich der weinreiche Kaiserstuhl als Trachytinsel 1785' hoch erhebt. Während am Feld-, Titi- und Schluchsee nach dem Ausdrucke der Umwohner 8 Monat der Winter und 4 Monat die Kälte herrscht, gedeihen auf den Vorhügeln des Schwarzwaldes die edlen Markgräflerweine und seine Obstarten und bietet die Ebene mit dem Kaiserstuhl eine seltene reiche Mannigfaltigkeit der Produkte. Bergbau auf Eisen. Blei, in neuester Zeit wieder auf Silber im Münsterthale und anderen Gegenden; Granaten bei Waldkirch. Hauptstadt ist Freiburg (s. d. Art.); außerdem Breisach, Badenweiler (s. d. Art.), Müllheim. Krotzingen. Riegel u.a.m. Viele Orte im B. sind keltischen u. römischen Ursprunges; unter den alemannischen Herzogen gab es eigene Grafen des B., von denen Bobo schon 640 und Berno 670 in Urkunden erscheinen. Später kam er an die Herzoge von Zähringen, wurde nach dem Aussterben derselben arg zerstückelt, bis ihn Oesterreich allmälig an sich brachte (1386), u. seitdem theilte der Gau das Schicksal Oesterreichs und der oberrheinischen Länder: 1801 fiel er an Modena, 1803 an den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich, 1805 an Baden u. Würtemberg, 1806 aber ganz an Baden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 659.
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