[468] Ibycus, ein Zeitgenosse des Anakreon, und berühmter griechischer Lyriker, ungefähr 552 vor Christus, nach Einigen zu Rhegium, nach Andern zu Messana geboren. Er begab sich zur Zeit des Polycrates nach Samos, und brachte da auch seine Lebenszeit zu. Er soll 7 Bücher lyrischer Gedichte im dorischen Dialeet geschrieben haben, und war übrigens Erfinder des musikalischen Instruments Sambucca. – Sein Tod und die Ahndung desselben wird so erzählt: Auf einer Reise wurde er von Räubern überfallen, und da er sich nicht retten konnte, so rief er die Kraniche, die er eben über sich hinwegziehen sah, als Rächer seines Todes an. Der Mord war vollbracht, und die Räuber zogen nach Korinth. Zufälligerweise sah einer von ihnen Kraniche hinziehen und rief den andern im Scherz zu: »Sieh da! die Rächer des Ibycus!« Dies hörten einige Umstehende, zeigten es der Obrigkeit, die schon von dem schändlichen Morde gehört hatte, an: die Mörder wurden eingezogen, zum Geständniß gebracht und hingerichtet. – Wer kennt nicht die trefliche Ballade von Schiller: Die Kraniche des Ibycus, wo diese Erzählung zum Grund gelegt ist?
1 Da wir hier nach Adelung dieselbe Orthographie und denselben Unterschied zwischen dem Vocal J und dem sogenannten Jod befolgen, wie in dem Werke selbst, so bitten wir unsere Leser, darauf Rücksicht zu nehmen.[Zurück zur Bemerkung zu J]