Lydia

[571] Lydia – in ältern Zeiten Mäonia – eine wegen ihrer außerordentlichen Fruchtbarkeit und der Reichthümer ihrer Könige berühmte ansehnliche Landschaft in Kleinasien, zwischen Jonien, Mysien, Phrygien und Carien gelegen. Die Lydier waren als Erfinder kostbarer Tapeten und weichlicher Kleider, wohlriechender Salben etc. bekannt, wurden aber dadurch nach und nach so sinnlich, daß ihr Sittenverderbniß schon zur Zeit des Herodotus aufs höchste gestiegen war. Bekannt und zum Sprichwort wegen der ungeheuern Schätze ist Crösus (s. dies. Art.), der letzte König der Lydier, geworden, unter dem zwar sein Volk für das reichste, aber zugleich auch für das üppigste und ausschweifendste aller asiatischen Völker galt. Mit ihm, vom Cyrus überwunden und gefangen, kam Lydien an Persien, und wurde in eine Satrapie verwandelt, als welche sie denn auch immerfort als die vornehmste und wichtigste von Kleinasien angesehen, und die Hauptstadt derselben, Sardes, als Wohnsitz der persischen Satrapen beibehalten wurde. (M. s. übrigens den oben angezogenen Art. Crösus.) Nach einer Reihe von Revolutionen, die das persische Reich stürzten, kam endlich auch Lydien zum römischen Reiche, bis es zuletzt die Türken eroberten. Jetzt gehört es zu der Statthalterschaft Anatoli.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 571.
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