[465] Peter de Vineis, ein berühmter Rechtsgelehrter des 13. Jahrhunderts, der von geringer Geburt sich bis zum Kanzler Kaiser Friedrichs II. emporgeschwungen hatte, nachdem er von Ungefähr dem Kaiser bekannt geworden war und, durch sein Genie immer mehr emporgehoben, das Vertrauen seines Herrn dergestalt sich zu erwerben gewußt, daß er schnell Protonotar, Rath, Hofrichter und zuletzt Kanzler ward. In den Streitigkeiten Friedrichs mit Gregor IX. und Innocenz IV. zeigte er besonders seine Dienste und wurde vom Kaiser 1245 auf die Kirchenversammlung zu Lyon gesendet, um das Beste seines Herrn dabei zu beobachten. Lange Zeit erhielt er sich in der ausgezeichneten Gunst; aber der Neider waren für ihn eben um deswillen desto mehr, und man brachte ihn endlich doch in den Verdacht, als ob er den Kaiser durch dessen Arzt habe vergiften lassen wollen. Der Kaiser Friedrich ließ ihm die Augen ausstechen und ihn dann den Pisanern, seinen Todtfeinden, ausliefern! Aus Verzweiflung über die schreckliche Behandlungsart stieß sich der unglückliche Kanzler im J. 1249 in seinem Gefängnisse den Kopf an einem Pfeiler ein.