Petrus de Vineis

[509] Petrus de Vineis, latinisirter Name des Pietro delle Vigne, des staatsklugen Kanzlers Kaisers Friedrich II., geb. zu Capua aus einer armen Familie, studierte die Rechte zu Bologna, wurde daselbst dem Kaiser bekannt und rasch nacheinander Secretär, Richter, Rath, Protonotar, Statthalter von Apulien, endlich Kanzler. Als solcher leistete er seinem Herrn die wesentlichsten Dienste, namentlich gegen die Päpste Gregor IX. (1227–1241) und dessen Nachfolger, 1239 in Padua, bei den Veronesern, 1245 auf dem Concil zu Lyon. Angeblich weil er dem Kaiser durch dessen Leibarzt hatte Gift beibringen wollen, wurde P. plötzlich zu Pisa ins Gefängniß geworfen, geblendet und soll sich 1249 selber den Kopf an den Kerkermauern zerschellt haben. Außer Sonetten, Canzonen u. andern Gedichten hinterließ P. 6 Bücher Briefe über die Thaten Friedrichs II. sowie eine Abhandlung de potestate imperiali. Die für die Geschichte jener Zeit höchst wichtigen Briefe wurden seit 1566 mehrmals gedruckt, namentlich zu Basel. – Vgl. J. Durand: Pierre de Vignes etc. Sa biographie, ses lettres etc., Toulouse 1851. – S. Friedrich II.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 509.
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