[274] Pompeji, eine wegen ihres ehemaligen blühenden Handels, und dann wegen des schrecklichen Schicksals, eben so wie Herculauum (s. d. Art.) von einem Lavastrome oder vielmehr einem Aschenregen des Vesuvs im Jahr 79 begraben zu werden, beruhmte Stadt in Campanien. Aus dem Schlunde des Vesuvs quoll nemlich Asche, mit siedendem Wasser vermischt, und überströmte Pompeji auf grausenvolle Art, so daß jede Spur dieser Stadt gänzlich vertilgt ward. Erst nach 17 Jahrhunderten mußte der Zufall, indem ein Winzer mit seinem Spaten auf die Mauer eines Hauses stieß, zu deren Entdeckung und Wiederaufgrabung Veranlassung geben. Ein Theil dieser unglücklichen Stadt ist denn nun auch wieder zum Vorschein gekommen, und obgleich vielleicht minder groß und angesehen, als Herculanum, läßt sich doch vermuthen, daß sie hohe Spuren des feinen Geschmacks der Griechen und ihrer Meisterschaft in der Kunst besessen habe. Unter den verschütteten Gebäuden hat man vorzüglich ein großes Theater, das auf 5000 Menschen gefaßt, noch in gut erhaltenem Zustande gefunden, nicht minder einen ansehnlichen Tempel; dann aber auch noch ganze Straßen mit sehr zierlich gebauten Häusern, wovon mehrere sich durch herrliche marmorne Fußböden, durch Gemälde und Säulenordnungen etc. auszeichnen. – Immer noch wird von Seiten der Regierung die fernere Ausgrabung dieses merkwürdigen Ortes betrieben.