Aronswurzel

Aronswurzel

[124] Aronswurzel, auch Aronsstab oder Zehrwurzel genannt, ist eine, fast in ganz Deutschland an feuchten, schattigen Stellen in Laubholzwäldern wachsende Giftpflanze.

Sie hat eine kleine, gelbliche Wurzel mit scharfem Safte und schön grüne, oft schwarzfleckige, pfeilförmige Blätter. Ihre Blüte sitzt in einer blattähnlichen Scheide verborgen und trägt oben einen violetten Kolben. Nach der Blütezeit fällt die Scheide ab und es erscheinen rothe Beeren, welche eine dicht gedrängte Ähre bilden und oft schon im Jun. reisen. Diese Beeren haben ebenfalls viele Schärfe in sich, und obwol sie anfangs süßlich schmecken, so erfolgt doch bald nach ihrem Genusse brennender Schmerz im Schlunde und Magen, Entzündung, Blutbrechen und heftiger Magenkrampf. Getrocknet soll die Wurzel ihre Schärfe verlieren und dann zu Suppen angewendet werden können, wofür indessen doch zu warnen sein möchte. In den Zeiten des Aberglaubens an Heckmännchen und dergleichen gebrauchte man diese Wurzel auch statt der eigentlichen berühmten [124] Alraunwurzel. (S. Alrunen.) Auch war sie sonst in Apotheken zu finden, und zum großen Nachtheile nicht nur der Haut, sondern selbst der Gesundheit benutzte man den Saft der Beeren als Schminke. Die aus der getrockneten Wurzel bereitete Stärke ist bis jetzt das einzige nützliche Product derselben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 124-125.
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