Coulissen

[482] Coulissen heißen nach dem Französischen Fugen und Falze, vorzüglich an Fenstern und Läden, an denen Schiebfenster und Schiebläden beweglich sind; auf der Schaubühne werden aber die an den Seiten in Zwischenräumen aufgestellten, schmalen und zu jeder Decoration übereinstimmend und nach den Regeln der Perspective bemalten Theile derselben Coulissen genannt. Um die Scene schnell wechseln und z.B. aus einem Walde in eine Stadt versetzen zu können, sind die Coulissen vor- und rückwärts beweglich oder zum Auf- und Abklappen eingerichtet, sodaß sich die zum Walde gehörenden leicht mit andern, welche Gebäude u.s.w. darstellen, vertauschen lassen, was dann gleichzeitig durch die Maschinerie der Bühne geschieht. Den Alten war diese, die Täuschung der Zuschauer sehr begünstigende Einrichtung der Schaubühnen unbekannt und auch in späterer Zeit ward der Ort einer auf dem Theater dargestellten Begebenheit häufig nur durch eine Art Aushängeschild angekündigt, und anstatt daß die Schauspieler jetzt durch die Coulissen auftreten und abgehen, saßen sie an den Seiten der Bühne, wenn sie während der Scene nicht beschäftigt waren. Erst um die Mitte des 16. Jahrh. richtete der ital. Baukünstler Serlio an den Seiten der Bühne Coulissen nach jetziger Art ein, wodurch auch eine Verbesserung der Beleuchtung möglich wurde, die man vorher durch Kronleuchter über der Bühne bewirkte, jetzt aber hinter den Coulissen so einrichtet, daß zwar die Wirkung davon, nicht aber die sie veranlassenden Lampen und Kerzen sichtbar werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 482.
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