Currende

[488] Currende heißt ein Schülerchor, welches zur Erwerbung seines Unterhalts Singumzüge durch die Straßen macht. Nach Stiftung vieler Dom- und Klosterschulen im Mittelalter wurde deren Schülern gewöhnlich Wohnung, nothdürftige Kost und Unterricht ganz oder theilweise frei gewährt, wofür sie aber zum Chorgesange verwendet, auch angewiesen wurden, ihre übrigen Bedürfnisse durch die Gaben zu bestreiten, welche sie nach gehaltenem Singumzuge von den Bewohnern der Straßen, durch die der Zug gegangen, nach Art der terminirenden Bettelmönche einsammeln durften. Auch das Stück Weges, welches dabei abgelaufen werden muß, heißt Currenda. Nur bei wenigen alterthümlichen Schulen wird diese, bei neuern nie bestandene Einrichtung noch angetroffen, welche jedoch weder dem Ehrgefühle der jungen Leute dienlich, noch der Behörde, welcher die Sorge für die Schule obliegt, zum Ruhme gereicht.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 488.
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