Frost

[124] Frost ist derjenige Temperaturzustand der atmosphärischen Luft, bei welchem Erstarren des Wassers zu Eis stattfindet, bei welchem also der Thermometer unter 0° (Gefrierpunkt) steht. Auf Flüssen und auf dem Meere tritt zuweilen die Erscheinung des Frostdampfes auf, einer dichten, über dem Wasser schwebenden Nebelschicht, welche entsteht, wenn das Wasser eine um etwa 12° höhere Temperatur als die Luft hat und sich demgemäß eine große Menge Wassers in Dunst verwandelt, welchen die Luft nicht zu verschlucken und dadurch unsichtbar zu machen vermag. Der Frostnebel auf dem festen Lande hat einen ähnlichen Ursprung. Da bei der Vermischung einiger Stoffe Kälte erzeugt wird, so bedient man sich solcher Mischungen, Frostmischungen, zuweilen, um eine künstliche Kälte zu erzeugen, und im Sommer z.B. Wasser in Eis zu verwandeln. Zu den wirksamsten Frostmischungen gehören folgende: Fünf Theile Glaubersalz mit vier Theilen verdünnter Schwefelsäure (in welcher 11 Gewichtstheile Wasser gegen 10 Theile Vitriolöl); – 500 Theile Schwefelsäure, mit 333 Theilen Wasser verdünnt, und 1040 Theile Glaubersalz; – drei Theile Glaubersalz mit zwei Theilen verdünnter Salpetersäure (in der ein Theil Wasser gegen zwei Theile rauchender Säure); – ein Theil Schnee und ein Theil verdünnte Schwefelsäure u.a. Bei der zuletzt erwähnten Mischung z.B. geht der Thermometer von – 5° auf – 41° Réaumur herab. (Vgl. Erfrieren.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 124.
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