Heidekraut

Heidekraut

[355] Heidekraut oder Haidekraut (das), ein bekanntes Gewächs, welches in sandigen, unfruchtbaren Gegenden, Heiden genannt, ganze große Strecken bedeckt und hier das Aufkommen anderer Pflanzen unmöglich macht, indem es mit seinen weit ausgebreiteten Wurzeln den ohnehin nur spärliche Nahrung bietenden Boden aussaugt.

Auch in Waldungen findet es sich und ist hier dem Anwuchs jungen Holzes hinderlich. In angebauten Ländereien findet man es dagegen selten. Es bildet ein niedriges, immergrünes Gesträuch. Stängel und Wurzel sind sehr hart und zäh und von braunrother Farbe. Jener breitet sich in viele Zweige aus, welche mit seinen, dunkelgrünen, schuppenweise und dicht übereinanderliegenden paarweisen Blättern bedeckt sind, die an den Spitzen noch kreuzweise abwechseln und darum hier noch dichter erscheinen. Die purpurrothen, weißen oder fleischfarbenen Blüten erscheinen im Spätsommer und erhalten sich den ganzen Herbst über. Das Heidekraut wird in weidearmen Gegenden als Viehfutter benutzt, wie denn namentlich in der lüneburger Heide die Heidschnucken, eine Art Schafe, davon sich nähren. Für die Bienen geben die Blüten eine vortreffliche Ausbeute und daher pflegt in Heidegegenden [355] die Bienenzucht vorzugsweise betrieben zu werden. Man macht ferner aus dem Heidekraut Besen, die sogenannten Heidebesen, und soll sich desselben statt der Eichenrinde zum Gerben des Leders bedienen können.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 355-356.
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