Kreide

[663] Kreide (die) ist eine lockere, abfärbende, häufig vorkommende Art kohlensauern Kalkes. Je reiner sie ist, desto weißer ist sie, und durch eine Beimischung von Thon und Kieselerde erhält sie eine graue Färbung. Den Namen derselben leitet man von der Insel Kreta (jetzt Kandia) ab, wo sie in großer Menge und ausgezeichneter Güte vorkommt. Man findet sie in großen Gebirgsmassen an den norddeutschen, franz., engl. und dän. Küsten. Die Insel Rügen wird fast ganz von Kreidefelsen gebildet. England verdankt seinen Namen Albion dem weißen Anblick, welchen seine aus Kreidefelsen bestehenden Küsten darbieten. Verwendet wird sie zum Schreiben, Malen, Übertünchen, Putzen von Metallsachen, zur Erzeugung von Kohlensäure, zur Verfertigung des Spiegelglases, der Schmelztiegel, als Grundlage mehrer Farben u.s.w. Gewöhnlich enthält sie seine Quarzkörner und Feuerstein eingesprengt, und um sie zu reinigen, pflegt man sie daher zu schlämmen und erhält so die geschlämmte Kreide. Die briançoner Kreide, welche man zum Schreiben und zum Fleckausmachen gebraucht, ist grünlichweiß, weich und thonhaltig. Zum Putzen von Silberzeug schätzt man die leichte, seine bologneser Kreide. – Aus Kalk, Thon und Gyps bereitet man zum Putzen und Weißmachen des Leders eine künstliche Kreide. – Spanische Kreide wird der Speekstein (s.d.) genannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 663.
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