Kreuth

[664] Kreuth, ein Pfarrdorf und Curort in der Herrschaft Tegernsee im bair. Tirol. Schon in früherer Zeit waren die Heilquellen bei Tegernsee bekannt gewesen, aber erst nachdem der König Maximilian I. von Baiern die Besitzungen [664] des aufgehobenen Benedictinerklosters Tegernsee gekauft hatte, wurden die Quellen allgemeinerm Gebrauche zugänglich gemacht. Das erste Badehaus ward 1818 gebaut und seitdem haben der Ruf und die Verschönerung des Orts fortwährend zugenommen. Auch zum Gebrauch von Ziegenmolken und frischen Kräutersäften sind die geeigneten Vorrichtungen getroffen worden. Unter den vielen Quellen in der Nähe des Orts sind auszuzeichnen die Quelle zum h. Kreuz, die Quelle bei Schwaizhof und die Quelle am Stinkergraben. Das Wasser dieser Quellen ist schwefelwasserstoffhaltig und wird sowol getrunken als zum Baden benutzt. Es wirkt vorzüglich auf Harnabsonderung und wird daher besonders bei Krankheiten der Nieren, der Blase und der Harnwege angewendet. Bei an Gicht, Rheumatismen, Skrofeln, Hautkrankheiten, Lähmungen u.s.w. Leidenden haben die Quellen sich heilsam erwiesen, während die Molkeneuren in Krankheiten der Athmungsorgane, bei Entkräftung, bei skrofulösen und rhachitischen Krankheitsanlagen, Hautübeln, Skorbut, Venerie, Krätze, Flechten mit Erfolg angewendet werden. Vgl. Krämer: »Die Molken- und Badeanstalt Kreuth« (München 1823).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 664-665.
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