Mitesser

[157] Mitesser und Zehrwürmer heißen kleine, schwärzliche Punkte in der Haut, welche durch Anhäufung und Verdickung der von den Talgdrüsen der Haut abgesonderten schmierigen Feuchtigkeit oder Verderbniß dieser Drüsen selbst entstehen, durch Berührung mit der atmosphärischen Luft ihre schwarze Färbung erhalten und, wenn sie ausgedrückt werden, als ungefähr eine Linie lange, madenähnliche Faden sich darstellen. Sie werden vorzüglich bei jungen, in den Entwickelungsjahren stehenden Leuten im Gesicht angetroffen, ohne daß bis jetzt ihre eigentlichen Entstehungsursachen auszumitteln waren, gehen oft in Entzündung und Eiterung über und veranlassen dann die oft sehr entstellenden Hitzblätterchen und Blüten und können durch immer neue Erzeugung zu einem lang andauernden Übel werden. Ihren Namen verdanken sie dem Umstande, daß damit behaftete kleine Kinder sehr bald ein schwächliches und kränkliches Ansehen bekommen und weil man sie ehemals für Maden hielt, welche den Kindern die zu ihrem Gedeihen nöthigen Säfte schmälerten. Doch läßt sich das mit ihrem Vorhandensein gewöhnlich verbundene kranke Aussehen weit natürlicher daher erklären, daß bei Kindern erfahrungsgemäß die Entstehung der Mitesser auf unzweckmäßiger Diät und Vernachlässigung der nöthigen Reinlichkeit der Haut beruht; in Folge davon überzieht sich letztere mit einer Schleimdecke, welche die so wichtigen Hautverrichtungen unmöglich macht, dadurch aber jenes eigenthümliche Siechthum herbeiführt. Beobachtung der nöthigen Reinlichkeit, auch in der Kleidung, und einer angemessenen Diät reichen in der Regel hin, das Übel zu beseitigen. Nicht zu verwechseln mit den hier in Rede stehenden Mitessern ist der ebenfalls Mitesser genannte Eingeweidewurm, der sich zuweilen in dem Darmkanale des Pferdes und Hundes findet.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 157.
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