Phädra

[483] Phädra, die Schwester der Ariadne, welche Theseus (s.d.) mit ihr zugleich entführte, war des Königs Minos von Kreta Tochter und wurde die Gemahlin des Theseus. Ihre Berühmtheit erhielt sie durch die heftige Liebe zu Hippolyt, dem Sohne des Theseus aus einer frühern Ehe mit einer Amazone, welche dieser aber entschieden zurückwies. Aus Besorgniß um ihre eigne Sicherheit oder aus Rache beschuldigte sie ihn nun beim Theseus frevelhafter Zumuthungen gegen ihre Ehre, worauf dieser den in Trözen lebenden Hippolyt zu sich foderte, der aber unterwegs durch seine scheu gewordenen Pferde verunglückte. Als P. seinen Tod vernahm, erhing sie sich oder ward nach dem Geständniß ihrer Schuld vom Theseus umgebracht. Sowol der P. als auch des Hippolyt Geschichte ist von tragischen Dichtern der Alten oft bearbeitet worden, und z.B. von Euripides hat sich ein Stück unter dem Namen »Hippolyt« erhalten, während die »Phädra« desselben Dichters, sowie des Sophokles verloren ist. Auch der franz. Dichter Racine (s.d.) wählte P. zur Hauptperson eines Trauerspiels, welches Schiller ins Deutsche übersetzt hat.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 483.
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