[712] Rinde (die) der Pflanzen und besonders der Bäume nennt man im weitern Sinne alle die äußere Bedeckung des Holzes der Stämme, Zweige und Wurzeln bildenden Theile zusammengenommen. Diese sind Baströhren, welche nicht zu Holz geworden, sondern nach außen abgeschieden, wie an den Eichen und Linden die Hauptmasse der Rinde ausmachen, an der von Buchen, Birken, Weißtannen und andern Bäumen aber nicht vorhanden sind, weil sie bei ihnen vollständig verholzen. Darauf folgen schalenartige Schichten von faseriger Bildung und in Zellgewebe (Parenchyma) eingeschlossene Saftgefäße und Gänge oder diese bilden bei denen die Rinde allein mit dem Baste, wo dieser in die Rinde übergeht. Den äußersten Theil endlich macht die Epidermis oder Oberhaut aus, welche sich aber blos an jungen Theilen der Stämme findet, später abfällt und nicht wieder hervorgebracht wird. An Bäumen mit glatter Rinde und ohne Bastlage hält sie sich weit länger als an denen mit aufgeborstener Rinde und an einigen Arten von Rohr wird sie so fest und steinartig hart, daß sie am Stahle Funken gibt. Das mit grün oder anders gefärbten Säften angefüllte Zellgewebe setzt sich wagerecht und [712] strahlenförmig durch die innern Theile des Stammes bis in das Mark fort und bewirkt dadurch die Verbindung der äußern mit den innern Theilen, welchen es den in der Bastschicht emporgestiegenen, rohen und dann zu Bildungssaft verarbeitet herabfließenden Saft der Pflanze zuführt.