Troubadours

[486] Troubadours heißen die mittelalterlichen Dichter der Provence oder überhaupt des südl. Frankreichs, wo seit früher Zeit wandernde Spielleute und Bänkelsänger häufig und allerwegen willkommen waren. Aus den durch sie gegebenen Anlässen ging im 11. Jahrh. die Umbildung der provenzalischen Volkspoesie in die künstlichere Dichtart der Troubadours (welchen im nördl. Frankreich die Benennung Trouvères entspricht), hervor, anfangs vorzüglich adeliger Dichter und Sänger, als deren ältester der Graf Wilhelm IX. von Poitiers (1087–1127) und sein Zeitgenosse und Freund Vicomte Ebles von Ventadour gelten. Den Beifall, welchen sie fanden, regten zahlreiche Mitbewerber auf, und dienende Ritter, auch Nichtadelige, bemächtigten sich der neuen Dichtart, die bei der Gunst, welche sie an den Höfen der Großen fand, auch einen glänzenden Lohn abzuwerfen anfing, und von diesen Hofdichtern war Bertran von Boru (1180–1207) einer der fruchtbarsten und merkwürdigsten. Viele hatten jedoch keinen festen Aufenthalt, sondern zogen von Burg zu Burg und tauschten Geld und Gunst für ihre Lieder ein, was am Ende ganz gewerbsartig von Vielen betrieben wurde, welchen dann der schon früher für wandernde Spielleute gebräuchliche Name Jongleur beigelegt ward. Insbesondere verstand man darunter Solche, die sich nicht selbst auf das Dichten verstanden, was beim Troubadour vorausgesetzt ward. Die Letztern, und zumal wenn sie Singen und Spielen nicht verstanden, hatten oft Jongleurs im Dienste und in ihrem Gefolge, die dann Menestrels geheißen wurden. Der Kreuzzug gegen die Albigenser im Anfang des 13. Jahrh. vernichtete auch die Blüte der provenzalischen Poesie, welche für die gesammte Richtung der mittelalterlichen von großer Bedeutung gewesen ist. (S. Provence.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 486.
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