Vorwort [zu Bd. 1].

Die Vollendung des ersten Bandes des »Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk« gibt der Verlagshandlung und der Redaction eine willkommene Veranlassung, mit wenigen Worten auf den Plan dieses Werkes und auf Das zurückzukommen, was für die Ausführung desselben bisher geschehen ist.

Es war unsere Absicht, allen Classen des gesammten deutschen Volkes ein Werk darzubieten, das, in Form und Ausdruck das Strengwissenschaftliche vermeidend, sich über alle dem gewöhnlichen Leben angehörende Gegenstände gemeinfaßlich und mit vorzugsweiser Berücksichtigung deutscher und praktischer Interessen aussprechen sollte. Dem Nützlichsten und Wissenswerthesten wurde natürlich das weiteste Feld eingeräumt; für die gewünschte allgemeine Verständlichkeit der Darstellung sollte durch zahlreiche Abbildungen und Landkarten die erläuternde Unterstützung des Auges gesichert, den behandelten Gegenständen aber wo möglich auch eine unterhaltende Seite abgewonnen werden. Die Beantwortung der Frage: ob auf diesem Wege im wahren Sinne des Worts ein »Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Unterhaltung« erzielt werden wird, können wir nunmehro, bei Beendigung des ersten Bandes, mit dem Bewußtsein dem Publicum anheimstellen, daß weder Aufwand noch Mühe gescheut worden ist, allen gerechten Foderungen an ein solches Werk möglichst Genüge zu leisten. Es boten sich aber vorzüglich in der ersten Zeit sowol hinsichtlich der künstlerischen Ausstattung als auch in Bezug auf die Darstellungsweise ganz eigenthümliche Schwierigkeiten dar, welche bei einem populairen Werke von solcher Vielseitigkeit und Ausdehnung vielleicht nur der Kenner nach ihrem ganzen Gewicht zu schätzen im Stande ist, und die Ausgabe der einzelnen Hefte des Bilder-Conversations-Lexikons wurde dadurch sehr unerwünscht verzögert. Hätte diese Verzögerung nun auch bei weniger Gewissenhaftigkeit in der Ausführung des Plans umgangen werden können, so würde das doch blos zum Nachtheile der Abnehmer und mit Aufopferung des von ihnen dem Unternehmen geschenkten Vertrauens geschehen sein.

Was die nähere Anordnung des Stoffes anlangt, so wird sich aus dem vorliegenden ersten Bande die beabsichtigte Vereinigung verwandter Gegenstände in möglichst übersichtlich bearbeiteten Artikeln leicht erkennen lassen. Es werden dadurch viele außerdem nöthig gewesene wiederholte Erklärungen vermieden, die Darstellung wird zusammenhängender und gewinnt an Deutlichkeit, während an Raum erspart wird. Ferner können eine Menge [5] Gegenstände bei dieser Behandlung beiläufig die gebührende Erörterung erhalten, welche außerdem worterklärende und daher trockene Artikel in Anspruch genommen hätten, die meist zu umgehen höchst wünschenswerth bleibt. Dies ist aber zugleich der Grund, welcher eine vollständige Übersicht des im Bilder-Conversations-Lexikon behandelten überaus reichen Materials erst durch das alphabetische Inhaltsverzeichniß möglich macht, welches demselben am Schlusse des vierten Bandes beigegeben und seinen Werth als Nachschlagebuch erst recht ins Licht setzen wird, indem sich die Inhaltsverzeichnisse der einzelnen Bände auf Das beschränken, was in alphabetischer Folge der darin enthaltenen Buchstaben, im ersten Bande AE, bearbeitet wurde.

Die beschleunigte Ausgabe der folgenden Lieferungen des Bilder-Conversations-Lexikons ist nach den jetzt getroffen Einrichtungen außer Zweifel gestellt. Der Druck des dritten, mit M beginnenden Bandes, schreitet gleichmäßig mit dem des zweiten Bandes fort.


Leipzig, im März 1837.[6]

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. V5-VII7.
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