[54] Amazonenstrom, im Oberlauf Marañon oder Tunguragua, im Mittellauf Solimões genannt, drittlängster Strom der Erde, in Südamerika [Karte: Südamerika I], entspringt aus dem See Lauricocha (4300 m), am Cerro de Pasco, geht erst nordwestl. mit steilem Gefälle, durchbricht in 13 Pongos (Tore, Stromschnellen, bes. Pongo von Manseriche) die Ostkordillere und tritt in die ungeheure Waldebene (Selvas) ein, mündet in drei die Inseln Caviana und Mixiana umschließenden Hauptarmen in den Atlant. Ozean. Mehrere Arme (Breveskanäle) vereinigen sich mit dem Tocantins zum Ästuar des Pará, die Insel Marajo bildend. Flußgebiet 7.050.000 qkm, Länge ca. 5500 km (4300 km schiffbar). Einfahrt gefährdet durch Sandbänke und die Pororoca. Von seinen über 200 Zuflüssen sind ca. 100 schiffbar, 6 übertreffen den Rhein an Länge. Die wichtigsten sind rechts: Ucayali, Purus, Madeira (der größte von allen), Schingu (Xingu), Tocantins; links: Japura, Rio Negro. Zahlreiche Seitenkanäle, die oft große Inseln bilden (größte Tumpinambaranas). Januar bis März große Überschwemmungen. Flora charakteristisch durch Kautschuklianen und Victoria regia; ebenso Fauna durch Riesenschlange, Arapaima oder Pirarucu (wohlschmeckender Fisch) und Schildkröten. Schiffahrt für alle Flaggen seit 1867 frei.