Entwicklungsgeschichte

Entwicklungsgeschichte. I.
Entwicklungsgeschichte. I.
Entwicklungsgeschichte. II.
Entwicklungsgeschichte. II.

[519] Entwicklungsgeschichte [hierzu die Tafeln: Entwicklungsgeschichte I und II], die Lehre von der Entwicklung der Pflanzen und Tiere, zerfällt in die Embryologie oder Ontogenie die Lehre von der Entwicklung der Einzelwesen (s. Embryo), und die Phylogenie (Zoophylogenie, Zoogenie), die Lehre von der Entwicklung der gesamten Tierwelt. Biogenetisches Grundgesetz: die Ontogenese ist eine verkürzte Wiederholung der Phylogenese, d.h. der einzelne Organismus durchläuft in seiner individuellen Entwicklung alle die Stufen, die seine Ahnenreihe im Laufe der Zeiten durchlaufen hat, kurz noch einmal. Die ältere Anschauung nahm an, die Entwicklung beruhe lediglich auf einer Entfaltung der im Ei selbst durchaus vorgebildeten Teile, die als solche tatsächlich schon vorhanden sein sollten (Evolutions- oder Präformationstheorie), während man nach dem Vorgang Kaspar Friedr. Wolffs (1759) zu der Anschauung gelangt ist, daß die Entwicklung auf einer ununterbrochen fortgesetzten Reihe von Neubildungen beruht, die als solche keineswegs vorhanden waren (Epigenesis-, Postformationstheorie). Einen gewaltigen Aufschwung nahm die E. mit den Forschungen Karl Ernst von Baers, der die Keimblättertheorie aufstellte; die Tatsachen der E., die sich damit nicht erklären ließen, hellte schließlich die Darwinsche Abstammungslehre (s. Darwinismus) auf. Ein neuer Zweig der E. ist die Entwicklungsmechanik (s.d.). – Vgl. die Werke von Baer, Haeckel, Kölliker, Balfour, Hertwig u.a.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 519.
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