[525] Erdbeben, Erschütterungen der festen Erdrinde, meist von unterirdischen Geräuschen begleitet, häufig mit Spaltenbildungen, Schlamm-, Wasser- und Gasausbrüchen verknüpft, entstehen entweder durch Zusammenbruch unterirdischer Hohlräume infolge der gesteinsauflösenden Tätigkeit des Wassers (Einsturzbeben; selten und nur lokal), oder durch Stöße, welche die aus Vulkanschlünden entweichenden Gase und Dämpfe hervorbringen (vulkanische E. oder Explosionsbeben; auf die Umgebung der Vulkane beschränkt), oder sie sind Elastizitätserscheinungen der Erdrinde (tektonische E. oder Dislokationsbeben); die Bewegungsart ist entweder wellenförmig (undulatorische E.) oder stoßförmig (sukkussorische E.), die Verbreitungsform zentral, wenn sich die Erschütterung nach allen Seiten hin gleichmäßig, oder linear, wenn sie nur nach einer Richtung sich fortpflanzt, die Dauer sehr verschieden. Die Risse und Brüche, von denen die E. ausgehen, heißen Stoß-, Schütter- oder seismische Linien, der oberflächliche Mittelpunkt eines zentralen E. ist das Epizentrum. Am häufigsten sind E. an den Bruchrändern der Gebirge, so an der Westküste Südamerikas, in Westasien, im Malaiischen Archipel, in Japan, an der europ. Mittelmeerküste etc. Unterseeische E. werden Seebeben oder Erdbebenfluten genannt. Zum Studium der E. (s. Seismologie) dienen über die ganze Erde verbreitete, mit Seismometern (s.d.) ausgestattete Stationen. – Vgl. Heim (1880), Roth (1882), R. Hoernes (1893), Sieberg (»Erdbebenkunde«, 1904).