Grammátik

[708] Grammátik (grch.), Sprachlehre, die Darstellung des vorhandenen Materials einer Sprache, ihres Baues und der Gesetze ihrer Entwicklung und Veränderung. Die wissenschaftliche G. zerfällt gewöhnlich in 1) Lautlehre, 2) Stammbildungslehre, 3) Wortbildungs-(Flexions-, Formen-) Lehre, 4) Syntax. Gegenüber der besondern G. einer Einzelsprache erforscht die vergleichende G. die gesamten vorhandenen Sprachen nach ihrem gegenseitigen Verhältnis zueinander, während die histor. G. die Sprachen in Verlauf ihrer geschichtlichen Entwicklung zu begreifen sucht. Die allgemeine oder philos. G. erhielt ihre wissenschaftliche Begründung durch W. von Humboldt. Die vergleichende wurde durch Bopp geschaffen und, meist in Verbindung mit der historischen (mit J. Grimm anhebenden), durch Pott, Benfey, Lassen, Curtius, Schleicher, Kuhn, Whitney, Ascoli, Fr. Müller, Brugmann, Delbrück u.a. gefördert. Grammatikālisch, grammātisch, die Sprachlehre betreffend.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 708.
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