Harn

[762] Harn, Urin, die von den Nieren abgesonderte Flüssigkeit, ist bei Gesunden bernsteingelb, enthält, in Wasser gelöst, fast alle Zersetzungsprodukte der stickstoffhaltigen Nahrungsmittel, der Eiweißkörper, bes. den Harnstoff. Frisch gelassener H. reagiert schwach sauer; spez. Gewicht zwischen 1,005 und 1,030. Die Untersuchung des H. (Uroskopie) in bezug auf chem. Zusammensetzung und die Bestandteile seines Bodensatzes (Harnsedimente) ist für die Erkennung vieler Krankheiten wichtig. Bei Erkrankungen der Niere finden sich darin Eiweiß und Gewebselemente der Niere und sog. Harnzylinder, bei Diabetes Zucker etc. Die Menge des täglich gelassenen H., etwa 1000-1500 ccm, kann sich bei starkem Flüssigkeitsgenuß und bei gewissen Krankheiten sehr vermehren (Polyurie), bei andern erheblich vermindern. Die zur Absonderung und Entleerung des H. dienenden Organe (Harnapparat, Harnwerkzeuge) sind die Nieren mit den Harnleitern, die Harnblase (s.d.), in die der H. durch die Harnleiter geführt wird, und die Harnröhre. – Vgl. Salkowski und Leube (1882), CasperUrologie«, 1900-3), Lassar-Cohn (»Harnanalyse«, 3. Aufl. 1905), Daiber (»Sedimente«, 2. Aufl. 1906).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 762.
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