Legénde

[35] Legénde (lat. legenda, »das zu Lesende«), Buch mit biblischen und frommen Lesestücken für gottesdienstlichen und privaten Gebrauch; Erzählungen aus dem Leben der Heiligen und Märtyrer, zum Vorlesen im Gottesdienst bestimmt, später geistl. Sage, im Gegensatz zur strengen Geschichte; seit frühester Zeit vielfach prosaisch und poetisch behandelt, im 16. Jahrh. mehr als sittlich-lehrhafte oder komische Erzählung (Hans Sachs), in die neuere poet. Literatur wieder von Herder und Kosegarten eingeführt. Berühmteste Legendensammlung des Mittelalters die Legenda aurĕa des Jakobus (s.d.) de Voragine, umfassendste Bearbeitung die Acta Sanctorum der Bollandisten (seit 1643). – L. in der Münzkunde, die In- oder Umschrift der Münzen; auf Landkarten, Stadtplänen etc. die beigefügten Namensverzeichnisse.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 35.
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