[405] Phrenologīe (grch., »Geisteskunde«), auch Schädellehre, Kranioskopie, Kraniologie, die von Gall (s.d.) eingeführte Lehre von der Erkenntnis der Geistesanlagen aus den Ausbuchtungen des Schädels, deren jede der Größe des darunter liegenden Gehirnteils und des ihm beigelegten Seelenvermögens entsprechen soll. Im ganzen werden einige 30, je an eine besondere Stelle des Gehirns gebundene Grundkräfte unterschieden. Die Lokalisierung der Gehirnfähigkeiten hat die neuere Physiologie bestätigt, doch ist bisher nur das Sprachzentrum gefunden worden. Auch entsprechen die Schädelkonturen den Gehirnkonturen nicht so, wie angenommen wird. – Phrenolōg, einer, der sich mit P. beschäftigt. – Vgl. Gall und Spurzheim (6 Bde., 2. Aufl. 1822-25), Carus (1841; Atlas, 2. Aufl. 1864), Wittich (1870), Scheve (8. Aufl. 1896).