[735] Sparta, im Altertum Hauptstadt der griech. Landschaft Lakedämon oder Lakonien (s.d.) [Karte: Die Alte Welt II, 1, bei Altertum], am mittlern Eurotas, ward um 1000 v. Chr. von den einwandernden Dorern gegründet, im Mittelalter Lakedaimonia (Lakedämonia) genannt, hielt sich bis 1248. Erst 1834 entstand das moderne S. oder Sparti, die Hauptstadt des griech. Nomos Lakedämon [Karte: Balkanhalbinsel I], (1896) 13.472 E., bei dem die Ruinen des alten liegen. Von S. aus unterwarfen die Dorer nach heftigen Kämpfen mit den alteingesessenen Achäern, und nachdem durch die Verfassung des Lykurgus (s.d.) ihre innern Verhältnisse gefestigt waren, die ganze Landschaft, griffen seit dem 8. Jahrh. v. Chr. sogar darüber hinaus und bemächtigten sich in zwei Kriegen Messeniens und anderer peloponnesischer Gebiete. So ward S. seit dem 6. Jahrh. v. Chr. zur Vormacht des Peloponnes und bald ganz Griechenlands. Nach den Perserkriegen trat Athen ebenbürtig daneben, aber durch die Besiegung der Athener im Peloponnesischen Krieg 404 v. Chr. erlangte S. von neuem auf kurze Zeit die Hegemonie über ganz Griechenland. Als dann 371 v. Chr. die Spartaner bei Leuktra den Thebanern unterlagen, begann der Rückgang. An der Spitze des spartan. Staates standen zwei Könige und ein Senat (Gerusia). Das Volk S.s teilte sich in die herrschenden Spartiaten, die Periöken (s.d.) und die Heloten (s.d.). Alle Spartiaten waren seit Lykurgus gleichmäßig zur Teilnahme am Staatsleben berechtigt. Die Erziehung der Jugend wurde ganz vom Staate geleitet und bezweckte bes. kriegerische Tüchtigkeit. Bei der einbrechenden Sittenverderbnis wurde die Verfassung gelockert und S. unterlag 221 v. Chr. den Mazedoniern, 146 v. Chr. den Römern. (S. auch Griechenland, Geschichte.) – Vgl. Stein, »Topographie des alten S.« (1890); Verfassung und Geschichte: K. O. Müller (2 Bde., 2. Aufl. 1844), Gilbert (1872), Busolt (Bd. 1, 1878).