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[198] Die Angaben über die B. eines großen Teiles der außereurop. Länder beruhen auf Schätzungen und sind daher unsicher. Man hat die B. der Erde folgendermaßen berechnet:
Die B. aller Länder, für die neuere Zählungen oder zuverlässige Berechnungen (durch * gekennzeichnet) vorliegen, ist nachstehend aufgeführt.
Aus der Vergleichung der Volkszahl mit der bewohnbaren Grundfläche (ohne Meeresteile, Haffe und große Landseen) ergibt sich die durchschnittliche Dichtigkeit der B.
Die teilweise erheblichen Verschiedenheiten derselben werden durch mancherlei Ursachen (Klima, Bodenbeschaffenheit, soziale Verhältnisse) in Volkswirtschaft, Recht, Sitte etc. hervorgerufen. Die Zahlen der Dichtigkeit der B. ganzer Staaten sind untereinander nur soweit vergleichbar, als sie sich auf Länder von annähernd gleicher Größe beziehen. Für eine genaue Untersuchung der Bevölkerungsdichtigkeit ist es daher notwendig, auf kleine, möglichst gleich große Bezirke zurückzugehen. Dabei führt die Betrachtung in letzter Linie auf die Gestaltung der einzelnen Wohnplätze, auf die Frage nach ihrer Größe und ihrer Lage zueinander.
Den gemeinverständlichsten Ausdruck findet dieses Problem in dem Gegensatz von Stadt und Land. Heutzutage bezeichnet man gewöhnlich die Orte mit mehr als 2000 E. als städtische, die übrigen als ländliche. Weiter geht die Unterscheidung der Wohnorte in 1) Großstädte, von mehr als 100.000 E., 2) Mittelstädte, von 20-100.000 E., 3) Kleinstädte, von 5-20.000 E., 4) Landstädte, von 2-5000 E., und 5) Orte und Wohnplätze von weniger als 2000 E. Im Deutschen Reiche betrug die Zahl der vier ersten Gruppen nach der Volkszählung von:
In den vorstehenden Zahlen kommt unter anderm der bekannte Zug der kleinstädtischen und ländlichen B. in die größern Städte deutlich zum Ausdruck. Für die Anhäufung der B. in mehr oder minder großen Wohnplätzen ist, nach dem Vorgange franz. Statistiker, die Bezeichnung »Agglomeration« gebräuchlich geworden.
Verschiedene natürliche und soziale Momente machen ferner eine Scheidung nach mehrern Richtungen hin notwendig. Die sich zuerst darbietende und wichtigste Einteilung der B. eines Landes ist die nach dem Geschlecht. Im großen und ganzen findet man überall ein annäherndes Gleichgewicht der beiden Geschlechter; jedoch zeigt sich in den meisten Ländern ein ziemlich konstanter, wenn auch an sich mäßiger relativer Überschuß der weiblichen, in andern dagegen ein ähnliches Übergewicht der männlichen Individuen. Am meisten überwiegt das weibliche Geschlecht mit 109: 100 in Portugal, Deutschland steht mit (1900) 103,2 etwas über dem Durchschnitt, während die Ver. Staaten von Amerika infolge der überwiegenden männlichen Einwanderung nur 95,4 Frauen auf 100 Männer zählen. Das ungefähre Gleichgewicht in der Zahl der männlichen und weiblichen Individuen ist keineswegs zufällig, vielmehr an größern Bevölkerungsmassen stets beobachtet worden und beruht auf dem Zusammenwirken verschiedener ständig tätiger Faktoren. Als solche kommen in erster Linie die Geburts- und Sterblichkeitsverhältnisse in Betracht. Im allgemeinen überwiegen die Geburten der Knaben an Zahl die der Mädchen.
Weiterhin ist die Gliederung der B. nach dem Alter von großer Wichtigkeit, und zwar nicht nur in bevölkerungswissenschaftlicher, sondern auch in wirtschaftlicher, polit. und administrativer Hinsicht. Nach den neuesten
Zählungen betrug der Prozentanteil nachstehender Altersklassen an der Gesamtbevölkerung in:
Bemerkenswert ist der von den andern Ländern wesentlich abweichende Altersaufbau in Frankreich, wo infolge der schwachen Geburtenziffer eine verhältnismäßig geringe Kinderzahl, dagegen eine sehr starke Besetzung der obern Altersklassen anzutreffen ist.
Nach den neuesten Zählungsergebnissen entfallen weibliche Personen auf 1000 männliche:
Mit den Jahren tritt teils infolge der geringern Auswanderung, teils infolge der geringern Sterblichkeit der Frauen eine fortschreitende Verschiebung des Geschlechtsverhältnisses zuungunsten der Männer ein.
Der Familien- und Zivilstand der B. trennt dieselbe in vier Gruppen, je nachdem es sich um Ledige, Verheiratete, Verwitwete oder Geschiedene handelt. Nach den jüngsten Zählungsergebnissen entfallen von 10.000 15 Jahre und darüber alten Einwohnern auf:
Für die Beurteilung der Heiratsverhältnisse der B. gibt diese Verteilung deshalb keinen genügenden Anhalt, weil sie daneben von andern Faktoren mehr oder weniger stark beeinflußt wird; insbes. ist die geringe Zahl der Ledigen in Frankreich im wesentlichen auf die schwache Geburtenfrequenz dieses Landes zurückzuführen. Größere Klarheit gewinnt man bereits durch die Berücksichtigung des Geschlechts. Im Deutschen Reich entfielen 1900 auf 1000 männliche Personen weibliche bei den Ledigen 960, bei den Verheirateten 1021, bei den Verwitweten 2908 und bei den Geschiedenen 1942. Der Überschuß der Junggesellen über die Jungfrauen wird einmal durch den Knabenüberschuß auf den jüngern Altersstufen, sodann aber auch dadurch bewirkt, daß die Männer durchschnittlich später heiraten als die Frauen. Unter den Verheirateten müßte die Zahl der beiderseitigen Eheleute genau übereinstimmen, wenn nicht am Zählungstage mehr Männer als Frauen außer Landes sich befunden hätten. Das außerordentlich starke Übergewicht der Frauen unter den verwitweten Personen erklärt sich einerseits aus dem spätern Heiratsalter in Verbindung mit der größern Sterblichkeit auf seiten der Männer, andererseits aus der häufigern Wiederverheiratung der Witwer im Vergleich zu den Witwen. Dieses letztere Moment der Wiederverheiratung ist auch für die Geschiedenen ausschlaggebend. Noch lehrreicher wird die Betrachtung, wenn man mit dem Familienstand das Alter kombiniert. Im Deutschen Reiche gehörten 1900 von 10.000 Personen zu der betreffenden Altersklasse:
Auf den untersten Altersstufen sind alle Leute ledig. Im Laufe der Jahre mindert dann die Sterblichkeit, bes. aber die Verheiratung die Zahl der Ledigen derart, daß etwa vom dreißigsten Jahre ab, bei den Frauen noch eher, das früher bedeutende Vorwiegen der Ledigen gegenüber den Verheirateten in ein noch weit stärkeres Übergewicht der letztern umschlägt. Allmählich lichtet dann der Tod die Reihen der Ledigen wie der Verheirateten, während die Zahl der zurückbleibenden Verwitweten desto stärker anschwillt.
Neben dem Stande der B. in ihrer mannigfachen Gliederung, wie er periodisch durch Zählung festgestellt wird, ist aber auch die unausgesetzt sich vollziehende Veränderung, die Bewegung der B. durch eine fortlaufende Listenführung möglichst genau zu verfolgen. Die innere Veränderung der B. entsteht durch Geburt und Tod, daneben wirkt die Ein- und Auswanderung ein, jedoch werden letztere Faktoren nur ausnahmsweise mit den erstern nach ihrer Bedeutung vergleichbar. Die Sammlung und Verarbeitung der auf die Geburten bezüglichen Tatsachen ist Aufgabe der Geburtsstatistik, während die Todesfälle den Gegenstand der Sterblichkeitsstatistik bilden. Wegen des innern Zusammenhangs, in dem die Eheschließungen mit den Geburten stehen, pflegt man neben den letztern und den Sterbefällen auch jene zu den Faktoren der Bevölkerungsbewegung zu rechnen. Auch ist durch die Gleichartigkeit der Erhebung des statist. Materials eine Zusammenfassung der Geburten, Sterbefälle und Eheschließungen berechtigt. Hierbei sind auch noch die Gesamtveränderungen zu beachten, welche sich an dem Stande der B. durch Geburten, Sterbefälle und Wanderungen vollziehen. Über den Beruf der B. s. die Beilage Berufs- und Gewerbestatistik.
Die Zu- oder Abnahme der B. der wichtigsten europ. Staaten in der Periode 1891/1900 ergibt sich aus folgender Tabelle:
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