[227] Anna Komnena, eine Tochter des Kaisers Alexis Komnenus zu Constantinopel, war ihrer Geistesgaben und ihrer Gelehrsamkeit wegen nicht weniger hoch gestellt, als ihrer Geburt nach. Nachdem sie 1148 ihren Gemahl, Nikephorus Bryennius früh verloren, wandte[227] sie sich ganz den Wissenschaften zu, und fand im Ergründen derselben die würdigste Erheiterung in ihrer Traurigkeit. Ihr durchdringender Verstand unterstützte sie nicht nur bei Erlernung mehrerer Sprachen und bei dem Studium der Geschichte, Philosophie und anderer Zweige der Gelehrsamkeit, sondern sie zeigte ihren Scharfsinn und auch als Schriftstellerin. Es ist von ihr noch ein Werk in 15 Abtheilungen vorhanden, worin sie unter dem Titel: Alexias, die Thaten ihres Vaters auf eine sehr anziehende Weise beschreibt; allein man gab ihr Schuld, daß sie in diesen Schilderungen die Wahrheit verschönert habe.
A.