[220] Anna von Bretagne von Bretagne, Königin von Frankreich, geboren 1476., war die Tochter und Erbin Franz's II., des letzten Herzogs der Bretagne. Sie sollte mit dem Erzherzoge Maximilian von Oestreich, nachmaligem Kaiser, vermählt werden, auch fand bereits die Trauung durch Procuration Statt, als Karl VIII. von Frankreich, nach dem Herzogthume Bretagne lüstern, es durch Drohungen und Kunstgriffe dahin brachte, daß sie mit ihm 1491 ihre Vermählung vollzog. Karl zur Zeit gleichfalls Bräutigam mit Margaretha von Oestreich, schickte seine Braut ihren Anverwandten zurück und scheute, seiner Habsucht zu fröhnen, diese grobe Beleidigung nicht. Anna besaß treffliche Eigenschaften des Geistes und Herzens. Als ihr Gemahl in Italien Krieg führte und Neapel eroberte, führte sie während seiner Abwesenheit die Regierung mit vieler Einsicht. Nach dem Tode ihres Gemahls 1498 verband sich die junge und reizende Witwe mit Ludwig XII., der bereits vor ihrer ersten Heirath sich unter ihren Brautbewerbern befunden hatte. Sie starb 1514, nachdem sie viele wohlthätige Stiftungen hinterlassen.
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