[361] Aufsatz. 1) Die Kopfbedeckung der Frauen, wenn sie im Putz erscheinen, vertritt die Stelle des Hutes oder der Haube, wo es der Geschmack erfordert. Er kann von Flor, Sammt, seidenen und andern Stoffen, Federn, Blonden, Blumen, mit Edelsteinen und Perlen geschmückt, sein, je nachdem es die Mode erfordert. 2) Der Tafelaufsatz, welcher bei feierlichen Gastmahlen dazu dient, die Tafel zu verzieren. Im Mittelalter wurden allerlei Schaugerichte, vergoldet und versilbert, dazu gerechnet. Man setzte künstliche Springbrunnen von wohlriechenden Weinen, Goldschmidts- und Bildhauerarbeiten: Thürme, Schiffe, Vögel auf die Tafeln. Mythologische und allegorische Beziehungen wurden bei solchen Aufsätzen angebracht. Berühmt ist Benvenuto Cellini's Salzfaß in dieser Art, das sich jetzt in Wien befindet. Auch Zuckerbäcker lieferten Aufsätze; man hatte dergleichen aus Tragant, Alabaster, Porzellan, welche Schäferinnen, Tänzergruppen etc. darstellten. So bildete man auch Aufsätze aus Metallen, Muscheln, Moosen in bunter, barocker Zusammensetzung. Elegante Körbchen und Vasen, Schalen von Silber und Krystall, dann Blumensträuße sind jetzt die Hauptbestandtheile eleganter Tafelaufsätze, bei welchen sich Geschmack mit Einfachheit vereinigen muß.
A.B.