Bibelgesellschaft

[57] Bibelgesellschaft nennt man eine Vereinigung von Personen, welche sich zu dem Zwecke verbunden haben, mittelst gesammelter Beiträge, Bibeln drucken zu lassen, um sie unentgeldlich an solche zu vertheilen, welche keine Mittel zur Anschaffung derselben besitzen oder in deren Sprache sie zeither noch nicht vorhanden waren. Der Begründer der ersten Bibelgesellschaft war 1804 ein wallisischer Geistlicher. Dieß Beispiel fand bald Nachahmung, und nach Verlauf eines Jahres hatten sich in Großbritannien bereits 484 solche Gesellschaften gebildet, welche sich an die londoner Muttergesellschaft anschlossen. Auch auf dem Festlande vereinigte man sich zu gleichem Zwecke. Zu Hannover, Berlin, Dresden, Leipzig, Frankfurt a. M, Stuttgart, Hamburg, Bremen, Lübeck, Schleswig, Schwerin, Ratzeburg, Eutin, Braunschweig etc. bildeten sich ähnliche Vereine. Zu Marburg vertheilte van Eß 60,000 Exemplare. Selbst im südlichen Afrika und in Ostindien regt sich thätiger Eifer für die Verbreitung der Bibel. Die englischen Bibelgesellschaften haben bis zum Jahre 18205,600,000 Thaler für diesen Endzweck ausgegeben.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 57.
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