[209] Brunhilde, Tochter des westgothischen Königs Athanagild, lebte im Jahr 568, und war mit Siegbert dem Ersten, König von Austrasien, vermählt. Ihr klarer Verstand und die tiefe Staatsklugheit, mit der sie zu herrschen wußte, würden, mit Muth und heroischer Kraft verbunden, ihr einen ehrenvollen Platz unter den Fürstinnen jener altergrauen Zeit eingeräumt haben, wenn nicht ein ungemessener Ehrgeiz, der zu seiner Befriedigung kein Verbrechen scheute, und eine gränzenlose Herrschbegierde, die sich in Grausamkeiten gefiel, ihren Namen befleckte. Um ihre Macht zu vergrößern, verleitete sie ihren Gemahl, einen Krieg gegen seinen Bruder Chilperich zu beginnen, und als er in demselben Jahr 575 umkam, lebte sie noch, ihre blutige Bahn durch die Ermordung von zehn Königen und königlichen Prinzen bezeichnend, bis zu dem Jahr 613 fort, wo Lothar, der Zweite König von Soissons, sie in seine Gewalt bekam, und sie durch einen martervollen Tod für ihre Verbrechen büßen ließ.
A.