[265] Candelaber, ursprünglich ein Gestell aus Rohr, oben mit einer Scheibe, um darauf eine Fackel oder Lampe zu stellen, oder auch nur Räucherwerk darauf zu streuen. Die alten Künstler bildeten sie später aus Marmor, Bronze etc., behielten aber mehr oder minder die ursprüngliche schlanke Gestalt des Rohres bei, und so glichen die Stäbe oft Akanthusstanden, großen Schaften mit Blumen und Laubwerk umschlungen, die sich oben, wo sie die Scheibe tragen, in Glockenblumen oder Vasen endigen. Die Füße ruhten meist auf Löwentatzen und über ihnen entsprach eine Scheibe der obern Bedeckung. Man hat jetzt elegante Damentischchen, die ganz in Form von Candelabern gearbeitet sind. Die schönsten antiken Candelaber besitzt das britische Museum, das Louvre und der Vatican; besonders sind die in Herkulanum ausgegrabenen, bronzenen, mit Silber und andern Metallen ausgelegten Candelaber berühmt. An der Stelle in Thüringen, wo im 8. Jahrhundert der heilige Bonifacius die erste christliche Kirche erbauen ließ und sich noch die 1000 jährigen Ueberreste dieses Gottestempels vorfinden, ließ Herzog August von Gotha 1811 einen 30 Fuß hohen Candelaber errichten. Er steht mitten im Walde auf einer Anhöhe 3 Stunden von Gotha. Dieser colossale Leuchter ist das Sinnbild des Lichtes, welches von hier aus über ganz Deutschland ausging. Diese Idee ist eben so sinnig und beziehungsreich als erhaben.