[322] Cezelli, Constanze de, eine heldenmüthige Frau, deren Name durch Tapferkeit und glänzende Waffenthaten ebenso wie durch Edelsinn und Großmut bekannt geworden ist, stammte aus einer alten und angesehenen Familie in Montpellier, und war an Herrn von Barri de St. Aunez vermählt, der unter Heinrich IV. die Stelle des königlichen Statthalters von Leucate bekleidete. Es war im Jahr 1590, als 6000 Spanier, die in Narbonne gelandet waren, ihren Gemahl gefangen nahmen, der sich mit dem Heere des Herzogs von Montmorency in Languedoc vereinigen wollte; Constanze von Cezelli vertheidigte mit heldenmüthiger Anstrengung die Stadt, und selbst die Drohung der Feinde, sie würden ihren Gefangenen im Angesicht der Festung hinrichten, wenn diese nicht übergeben würde, machte sie in ihrem Entschlusse nicht wankend. Leucate ward Heinrich IV. erhalten; denn unsere Heldin ließ sich nicht zur Uebergabe bewegen, auch nachdem ihr Gemahl den Tod erlitten hatte; sie war sogar großmüthig genug, dem spanischen General Loupian, der sich gefangen in der Stadt befand, Leben und Freiheit zu schenken. Der König vertraute ihr in dankbarer und gerechter Anerkennung ihrer hohen und seltenen Verdienste den Posten einer Statthalterin von Leucate an, der auch nach ihrem Tode auf ihren Sohn übergehen sollte.
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