Eau de Cologne

[253] Eau de Cologne oder Kölner Wasser, eine der feinsten Parfumerien; wird hauptsächlich in Köln am Rhein fabricirt, hat zwar durchaus keinen Vorzug vor hundert andern geistigen Substanzen, wie Eau de Lavende, Eau de Portugal, Eau de Chine etc., indem es wie diese aus starkem Weingeist, Gewürzen und wohlriechenden Oelen besteht, daher reizend und belebend wirkt, hat sich aber dennoch vor allen andern ähnlichen so verbreitet, daß man es von der größten bis zur kleinsten Haushaltung, fast über die ganze, den Europäern zugängliche Erde verbreitet findet. Es riecht angenehmer als andere Parfums und verflüchtigt sich leichter. Die außerordentliche Verbreitung, und die sonstigen guten Eigenschaften, die es besitzt, haben zur Folge gehabt, daß man es in allen Staaten und in allen großen Städten nachzumachen sucht, während die älteste Fabrik von Maria Farina in Köln für die beste gehalten wird. In Berlin wird durch Nosse ein ausgezeichnet gutes Eau de Cologne fabricirt, welches Kaufmann Ravené im Vertrieb hat, allein auch dort wird es als ein großes Geheimniß behandelt. Für den Hausgebrauch kann man sich jedoch leicht ein Wasser verschaffen, welches, wenn sonst die Ingredienzien nur echt und gut sind, dem berühmten kölnischen Wasser an seinem Duft nicht nachsteht. Man hat zwei Vorschriften hiezu, die eine fordert eine Destillation, ist deßhalb umständlich, und nicht so leicht in Ausführung zu bringen, die andere aber unterliegt gar keinen Schwierigkeiten. Nach dem ersten Recept nimmt man auf ein berliner Maß oder Quart 18 Tropfen Neroli-Oel, 20 Tropfen Cedro-Oel, und gleich viel Bergamott-, Orangenschalen-, Citronen-, und Meerrosenöl, nebst zwei Quentchen Cardamomen. Dieß Alles wird wohl umgerührt und langsam, in einem Wasserbade übergetrieben (destillirt) und zwar so, daß man nur drei Viertheile der[253] ganzen Masse abzieht. Viel leichter und eben so gut gelingt es, wenn man auf 15 Pfund reinen, vom Fuselöl befreiten Weingeist, drei Pfund Rosmaringeist, 2 Pfund Melissengeist, 6 Loth Bergamottöl, 1 Loth Citronenöl, ½Loth Cedroöl und 2 Quentchen Neroliessenz nimmt, dieses wohl unter einander mischt, und mehrere Tage stehen läßt. Zur Fabrikation im Großen nimmt man die angegebenen Oele in einer entsprechend großen Menge, und vermischt sie in einer Flasche mit wenig Weingeist, den man drei bis vier Wochen lang stehen läßt, und mit den Ingredienzien häufig, Stunden lang schüttelt, hierauf bringt man die Essenz in das vorher mit dem nöthigen Weingeist (der höchst gereinigt sein muß) gefüllte Faß, und rührt Alles noch Wochen lang mit einem Stabe wohl um, so daß die Mischung recht innig wird, hierauf füllt man es in die bekannten kleinen Flaschen, und überzieht die wohl eingedrückten, weichen Pfropfe mit seinem Leder etc.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 253-254.
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