[63] Fama. Eine allegorische Gottheit der Römer, der Ruf, das Gerücht, die Sage, meist im bösen Sinne, daher auch als Verläumdung gebraucht. Sie ist anfangs klein, aber durch die Lüge wächst sie zur Riesin. Sie ist eine Tochter der Erde, sie schläft nicht, sie rastet nie; alles erfahrend, was in der Welt vorgeht, plaudert sie es weiter mit tausend Zungen, jede Nachricht durch unwahre Zusätze verunstaltend. Man bildete sie geflügelt, weil sie die Welt rasch durcheilt, und bedeckte ihre Flügel und ihren Leib mit Zungen. Auch eine Tuba trägt sie auf Abbildungen, damit weit vernommen werde, was sie ausposaunt. Ihr Name und ihr allegorischer Begriff haben sich so erhalten und in den Kreisen der höhern Geselligkeit eingebürgert, daß es fast überflüssig ist, ihre Eigenschaften zu schildern.
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