[268] Frohnleichnam, in der katholischen Kirche, die durch Einsegnung in den Leib Jesu verwandelte, zum heiligen Abendmahle geweihte Hostie. Man leitet die Benennung von »Frohn,« Herr und Leichnam, d. i. Leib, ab. Das Frohnleichnamsfest verdankt seinen Ursprung den Erscheinungen, welche zwei Nonnen im Jahre 1230 zu Lüttich' hatten. Sie sahen den Mond im vollen Glanze seiner Rundung, jedoch mit einer Lücke. Nach göttlicher Belehrung bedeutete der Mond die christliche Kirche, und die Lücke den Mangel eines einzigen Festes. Durch eine Bulle des Papstes Urban's IV. 1264 wurde dieses Fest in der Christenheit eingeführt. Es fällt auf den Donnerstag nach Trinitatis und ist eins der größten in der katholischen Kirche. Es wird durch Prozessionen theils in den Kirchen, theils auf den Straßen gefeiert, bei[268] welchen die Hostie in einer kostbaren Monstranz von dem vornehmsten Priester unter einem Baldachin getragen wird, und die Kirche entfaltet bei dieser Gelegenheit allen Glanz; sie zeigt sich in ihrer würdevollsten Haltung und Pracht, um die Heiligkeit des Tages zu feiern.