[398] Gerhard, Paul, der beste geistliche Liederdichter der Deutschen, 1606 zu Gräfenhainichen in Sachsen geb., war erst Propst zu Mittenwalde in der Mark und dann Diakonus an der Nikolaikirche in Berlin, verlor diese Stelle wegen seines festen Beharrens in seinen Glaubensansichten, wurde aber 1669 als Archidiakonus nach Lübben berufen, wo er 1676 starb. Seine Lieder, als: »Befiehl du deine Wege,« »Ich hab' in Gottes Herz und Sinn,« »Nun laßt uns geh'n und treten« und viele andere, sind Muster kirchlicher Gesänge, die von keinem spätern Dichter, selbst Gellert nicht ausgenommen, wieder erreicht worden sind. Gerhard's Worte sind die Sprache des Herzens; sie rühren, ergreifen, erbauen und erheben.
E. O.