[109] Haephästos, römisch Vulkan, ein Sohn der Juno, die eifersüchtig auf die Geburt der Minerva, welche in göttlichschöner Vollendung dem Gehirn des Zeus entsprang, auch ohne Zuthun ihres Gatten einen Sohn hervorbringen wollte, und den Vulkan gebar. Zeus war über dessen Häßlichkeit so aufgebracht, daß er ihn bei einem Bein ergriff und aus dem Olymp schleuderte, wo er in den Ocean fiel und von Thetis und Eurynome neun Jahre lang gepflegt wurde, welche Liebe Häphästos ihnen durch allerlei aus Gold verfertigten Frauenschmuck vergalt. Dann wurde er oft bespotteter[109] und belachter Mundschenke der Götter. Später stürzte ihn Jupiter noch einmal von Himmel, als dieser Juno zur Strafe und Züchtigung aufgehenkt hatte, und jener der Mutter zu Hilfe kommen wollte, von welchem Sturz Vulkan für immer hinkend blieb. Auch nach diesem Fall wieder zu Gnaden angenommen, wurde er Künstlergott, und seines Gleichen an hoher Kunstfertigkeit nicht gefunden. Er verfertigte fast Alles, was die Götter nur an schönem und kostbarem Geräthe besaßen: goldne Wohnungen, Waffen, dem Zeus die Donnerkeile und das Scepter, dem Apollo einen Palast und den Sonnenwagen, den Thronstuhl der Juno, den Schild des Herkules, die Rüstung des Aeneas, die Krone, welche Bacchus der Ariadne schenkte, zwanzig Dreifüße für den Göttersaal, von selbst einherrollend; er half dem Zeus die Pandora, und dem Prometheus den Menschen bilden etc. Als ihm Helios die Untreue seiner Gemahlin, der Venus, offenbart hatte, verfertigte er ein unsichtbares Netz, in dem er sie sammt dem Kriegsgott fing, und sie dem Gelächter der Götter Preis gab. Im Aetna hatte Hanphästos seine Schmiede, und die Kyklopen waren seine Gesellen; schmiedend, mit Hammer und Zange, wird er auch gewöhnlich abgebildet. Er war Symbol des irdischen Feuers, und genoß in Aegypten, Griechenland, auf Lemnos und in Rom großer Verehrung, und in letzterer Stadt, vor der ein ihm geweihter Tempel stand, wurden ihm Feste gefeiert, die Vulkanalien
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