Haut

[196] Haut oder besser Hautgebilde, nennt man die den menschlichen Körper umgebende Bedeckung, welche aus vier verschiedenen Schichten besteht. Die Haut ist ein sehr wichtiges Organ für die Thätigkeit des Körpers, unendlich wichtiger, als man dieß gewöhnlich glaubt; denn sie hat die Funktion eines sehr lebhaften Stoffwechsels mit der Außenwelt. Ihre zahlreichen Gefäße, Nerven, Drüsen etc. hauchen durch die Poren stets Luft und Dunst aus, die sich zum Schweiße steigern und saugen Luft und Feuchtigkeit in bedeutender Menge ein, ganz in der Art, wie man dieß bei den Blättern der Pflanzen bemerkt. So löschen z. B. Bäder den brennendsten Durst, heben Müdigkeit und Erschöpfung; Arzneien und Gifte dringen durch die Haut in den Organismus, innere Beschwerden werden durch den Hautreiz gehoben und dergl. mehr. – Diese Funktion macht es einleuchtend, daß eine erkrankte, verstopfte, trockene Haut für die Gesundheit von den nachtheiligsten Folgen sein muß, weil der unterbrochene Stoffwechsel in der Haut Stockungen der unpassenden Säfte erzeugt, besonders in den innern, edlen Organen, so wie er besonders die Lunge und die Verdauungswerkzeuge[196] zu einer stellvertretenden, vermehrten Absonderung veranlaßt. Hieraus entstehen Verschleimungen, hartnäckige Katarrhe, nervöse Unterleibsleiden, Blutüberfüllung etc. – Bäder, kalte Waschungen, Luftbäder, gymnastische Uebungen und alle bei dem Art Abhärtung (s. d.) empfohlnen Gesundheitsmittel erhalten die Thätigkeit der Haut, starken und verschönern sie. Falsch ist es, durch kosmetische oder Schönheitsmittel erzielen zu wollen, was Abhärtung, Arbeit, Luft und Wasser allein zu gewähren im Stande ist. Durch Vernachlässigung der Hautpflege entstehen auch, worauf wir die Damen besonders aufmerksam machen, sogenannte Blütchen, Schwinden, Flecke etc, welche den Teint verunzieren.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 196-197.
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