[412] Löw, Marie Therese, geboren den 27. März 1809 zu Heidelberg, die erste jetzt lebende Harfenspielerin Deutschlands. Schon von ihrem 13. Jahre an zeichnete sie sich auf diesem Instrumente als Virtuosin aus und von der Französin Bertrand dürfte sie wohl an Bravour, aber schwerlich an Geschmack übertroffen werden. Von ihrem 1419. Jahre war Marie L. Mitglied des frankfurter Theaterorchesters, indem sie in Opern, worin Harfenpartien vorkamen, mitwirkte. Die Harfe, das deutsche, romantische, klangvolle Instrument, über die Gebühr von dem später erfundenen Piano verdrängt, verliert immer mehr und mehr künstlerische Anhänger, gleich der Glockenharmonika! Die Bestrebungen der Virtuosen drängen sich zu effektreicheren Instrumenten, und so mußte unsere Virtuosin auch den Kreis ihrer künstlerischen Thätigkeit auf anderer Bahn suchen, ohne deßhalb ihrem Lieblinge gänzlich untreu zu werden. Begabt mit einer schönen, kräftigen und wohllautenden Stimme, ausgestattet mit einer angenehmen Persönlichkeit, im Besitze einer ungewöhnlichen musikalischen Ausbildung, widmete sie sich dem Theater, betrat 1829 zuerst in Frankfurt a. M. als »Agathe« die Bühne, wurde hierauf bei dem[412] Hoftheater in Leipzig, später in Magdeburg, Bremen und Aachen engagirt, und befindet sich seit 1835 wieder als erste Sängerin bei dem Leipziger Stadttheater, wo sie die Achtung des Publikums, wie die Anerkennung der Kritik in gleichem Maße genießt. Zuweilen erfreut diese Künstlerin in großen Concerten die Kunstkenner noch durch ihr ausgezeichnetes Spiel auf der Pedalharfe.
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