[387] Livorno, im Großherzogthume Toskana, Italiens wichtigster Handelsplatz am mittelländischen Meere, unweit der Mündung[387] des Arno, ist schön und regelmäßig gebaut und hat 57,000 Ew. Unter den Prachtgebäuden der Stadt zeichnen sich die majestätische Domkirche, das großherzogliche Schloß, die prachtvolle Synagoge, die armenische Kirche, die türkische Moschee, das große neue Theater, am Hafen die vorzüglichen Quarantaineanstalten mit sehenswerthen Magazinen für die Waaren aus Pestländern, das neue Badehaus, das große Arsenal und der alterthümliche, 2 M. lange Aquäduct aus. Korallenfischerei, Rosolibrennereien, große Tabaksfabriken, Gerbereien, Seifensiedereien, Färbereien etc. beleben die Industrie, während die beträchtlichen Geschäfte in Oel, Wein, Wolle, Korn und Salz, Baumwolle, Papier und Strohhüten, Marmor und Korallen und endlich der Speditions- und Commissionshandel nach der Levante diesen Platz zu einem der reichsten und blühendsten Italiens erheben. Den schönsten Anblick gewährt Livorno vom Hafen aus, der von einem 600 Schritt langen Molo umschlossen ist, und von Griechen, Türken, Juden, Spaniern und Franzosen, überhaupt Menschen aus allen Welttheilen, stets belebt wird. Noch ziert Livorno die kolossale Statüe des Großherzogs Ferdinand I. aus cararischem Marmor und außerhalb des Hafens auf einer Klippe im Meer der kühn gebaute Leuchtthurm, der die Aussicht über die Stadt und ihre reizenden Umgebungen, in's feste Land, auf die Küsten von Frankreich, Corsica, Elba und Sardinien gestattet, und des Nachts 15 Miglien weit die See erleuchtet.
*