Muslin

[327] Muslin, seines, durchsichtiges Baumwollenzeug, aus nur[327] wenig gedrehtem Garne gewebt, daher an der Oberfläche etwas faserig und rauh. Es hat seinen Namen von der Stadt Mosul in Asien. Der erste M. kam 1670 nach England und 20 Jahre später wurden schon Musline dort und in Frankreich gefertigt. Jetzt werden in England, Schottland, Deutschland, Frankreich und der Schweiz ebenso schöne M. gewebt, wie die bengalischen. Ehedem führte der M. auch den Namen Nesseltuch, wegen seiner Aehnlichkeit mit dem aus den gesponnenen Fasern der großen Nessel bereiteten Gewebe. In Ostindien wird oft ausnahmsweise außerordentlich seiner Muslin gemacht, von dem das Stück erster Qualität 500 Rupien kostet. Das Gewebe ist aber dann so zart und durchsichtig, daß man es auf dem Grase, wenn der Thau darauf gefallen, gar nicht bemerkt.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 327-328.
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