[376] Navarra. 1) spanische Provinz mit dem Titel eines Königreichs, dicht an den Pyrenäen, völliges Hochland, daher mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau geeignet, fruchtbar in den Ebenen am Ebro, bewohnt von 300,000 Menschen auf 120 Quadrat M. In den Berggegenden ist das Klima rauh, und nur in einigen Thälern gedeiht der Oelbaum und die Orange. Die Einwohner, Basken (s. d.), sind abgehärtet, tapfer, voll Nationalgefühl. Hauptstadt: Pampeluna mit 14,000 Ew., ist der Sitz des Vicekönigs und eines Bischofs. 2) Navarra und Bearn, franz. Provinz, durch Eroberung von dem span. Navarra getrennte Pyrenäenlandschaft, im Süden Hochgebirge (Mont du Midi) im Norden Ebene, fruchtbar, nur zum Theil sandig und von Haiden durchzogen. Der romantische Adour, so oft wiederklingend aus den Liedern der Troubadours, nimmt mehrere kleine Flüsse auf; die Bidassoa bildet die Grenzscheide gegen Spanien. Man treibt viel Viehzucht und Weinbau und hat Ueberfluß an Obst, Mais, Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen, Marmor etc. In den großen Fichtenwaldungen, nach den Pyrenäen zu, hausen noch Bären. Die bedeutendsten Städte sind Pau mit 12,000 Ew., einem Parke, Schlosse, Akademie, Bibliothek, Fabriken etc., und Bayonne (s. d.).