Reiske, Ernestine Christine

[385] Reiske, Ernestine Christine, eine seltene, vielleicht einzige Erscheinung, da sonst die Wißbegierde der Frauen sich ganz andere Fächer und wohl mit Recht wählt. Tochter des Superintendenten Müller zu Kemberg, wo sie den 2. April 1735 geboren wurde, verheirathete sie sich 1764 mit dem berühmten Sprachforscher, dem Professor Reiske zu Leipzig, ward hier vollkommen der lateinischen und griechischen, und selbst der orientalischen Sprache mächtig, war bei allen liter. Arbeiten ihres Mannes rechte Hand, beendigte ohne alle Beihilfe zur größten Befriedigung der gelehrtesten Kritiker nach dessen Tode die von ihm begonnenen Ausgaben griechischer Redner, seine Beiträge zur hebräischen Sprachforschung, so wie seine Autobiographie, und schrieb selbst ein umfassendes antiquarisches Werk über Griechenland. Sie starb in ihrer Vaterstadt am 27. Juli 1798.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 385.
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